Lyna Tanner. zVg
14.11.2024 14:00
Spielgruppe: «Rituale sind wichtig»
Lyna Tanner leitet die Spielgruppe «chliine Loi» in Eschenz
Seit den Sommerferien leitet Lyna Tanner die Spielgruppe «chliine Loi» - angelehnt an das Eschenzer Wappen. Das vierfache Mami erzählt vom Alltag in der Spielgruppe.
Wie gestalten Sie den Ablauf in Ihrer Spielgruppe?
Der Ablauf eines Spielgruppenmorgens ist rituell, das gibt den Kindern Sicherheit. Zu Beginn treffen wir uns im Kreis und begrüssen uns. Anschliessend behandeln wir kurz ein von mir vorbereitetes Thema: beispielsweise singen wir ein Lied passend zur Jahreszeit, lernen einen Vers oder besprechen was uns beschäftigt. Die Dauer und der Inhalt im Kreis sind aber stets flexibel und dem Stand der Kinder und ihrer Tagesform angepasst. So dauert diese Sequenz manchmal bloss wenige Minuten aber auch mal viel länger. Anschliessend folgt freies Spiel, eine gemeinsame Znüni Pause, wieder freies Spiel, gemeinsames Aufräumen und zum Schluss erzähle ich ein Bilderbuch aus dem Geschichtenkoffer. Jedes Mal steht auch ein besonderes Bastel- oder Beschäftigungsangebot bereit.
Welche pädagogischen Konzepte verfolgen Sie in Ihrer Arbeit?
Ich orientiere mich an der Spielgruppenpädagogik des schweizerischen Spielgruppenverbandes: Spielgruppen fördern die sensorische, motorische, soziale, emotionale und kognitive Entwicklung. Kinder sind von Geburt an kompetent und aus eigenem Antrieb heraus aktiv, das Kind bildet sich selbst mit Herz, Hand und Kopf. Ganzheitliche Lern- und Bildungsprozesse vollziehen sich im unmittelbaren Lebensumfeld des Kindes. Die Spielgruppenleiterinnen sorgen für anregende und altersgerechte Angebote, anerkennen die Wahl des Kindes und begleiten und unterstützen den Selbstbildungsprozess. Und zudem setzte ich selbstverständlich den gesunden Menschenverstand ein.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrem Beruf und wie meistern Sie diese?
Eine Herausforderung sind tatsächlich manchmal die Eltern der Kinder. Es braucht Mut, das eigene Kind loszulassen und selbstständig werden zu lassen. Ich versuche die Eltern darin zu bestärken, ihren Kindern mehr zu zutrauen und sie nicht durch ihre Besorgnis zu bremsen, ihnen aber auch Grenzen zu setzen. Weiter kann die Zusammensetzung der Kinder in einer Gruppe eine Herausforderung sein, wenn einige sehr dynamisch Kinder aufeinandertreffen oder die Chemie einfach nicht stimmt. Dann bin Ich als Spielgruppenleiterin gefordert eine gute Lösung für alle zu finden, damit für alle die Zeit in der Spielgruppe in guter Erinnerung bleibt.
Können Sie ein Beispiel für eine besonders erfolgreiche Aktivität oder ein Projekt in Ihrer Spielgruppe geben?
Wenn ich jeweils die grossen Kinder in den Kindergarten verabschiede und die Wehmut der Kinder,
ihren Eltern und von mir über den Abschied spüre, aber auch die Vorfreude auf den Kindergarten, so weiss ich, dass das Spielgruppenjahr «erfolgreich» war. Ich durfte die Kinder auf einem kurzen Abschnitt ihres Lebens begleiten und helfen sie darauf vorzubereiten. Nur wer sich gegenseitig wertschätzt, kann sich auch wehmütig verabschieden.
Informationen und Impressionen zur Spielgruppe «chliine Loi» Eschenz unter:
spielgruppe-eschenz.jimdosite.com
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