An der Gemeindeversammlung in Homburg ist eine Steuererhöhung traktandiert. Archiv
15.11.2023 23:45
Sind die goldenen Zeiten vorbei?
Der Homburger Gemeinderat will den Steuerfuss um 5 Prozentpunkte auf 55 Prozent anheben
Jahrelang hat sich der Steuerfuss in Homburg in eine Richtung verändert: nach unten. Das ändert sich möglicherweise am kommenden Donnerstag. Grund für die Steuererhöhung sind anstehende Projekte wie «Wohnen im Alter», der Ausbau der Velowege oder das Biber-Problem am Chrebsbach.
Homburg Es ist wieder so weit: Die Budget-Gemeinde steht vor der Tür. Es ist die erste Versammlung, welche Andrea Heimberg Müller leitet. Ein bisschen nervös sei sie schon, gesteht die neue Gemeindepräsidentin auf Anfrage der «Nachrichten». Das hat auch mit der geplanten Steuerfusserhöhung zu tun. Einst war Homburg als «Steuerhölle» verschrien. Dann ging es stetig bergab mit dem Steuerfuss. 2013 betrug dieser noch 67 Prozent. Die letzte Steuersenkung genehmigten die Stimmberechtigten 2021. Trotz Krise ging die Gemeinde 2 Punkte nach unten. Hinzu kommt, dass die Rechnung in den vergangenen Jahren regelmässig besser abschnitt als budgetiert. So schnitt das Ergebnis 2022 rund 700'000 Franken besser ab als veranschlagt. Statt einem Minus verzeichnete die Gemeinde ein Plus von über 430'000 Franken. Das Eigenkapital stieg auf 8,56 Millionen Franken.
Warum dann Steuern erhöhen?
Wie die Rechnung in diesem Jahr abschliessen wird, dazu kann Gemeindepräsidentin Andrea Heimberg Müller noch keine Angaben machen. Fürs kommende Jahr budgetiert ist ein Minus von 236'165 Franken. Was sie sagen kann: «Auf längere Sicht können wir die geplanten Ausgaben mit einem Steuerfuss von 50 Prozent nicht stemmen.»
Zudem mahnt sie, dass die Bevölkerung in den kommenden Jahren weniger stark wachsen wird. Grund ist fehlendes unverbautes Land. Der Gemeinderat geht deshalb davon aus, dass der Steuerertrag in Zukunft nur ein kleines Wachstum von etwa einem Prozent verzeichnen wird.
Das sind die geplanten Projekte
Homburg will in den kommenden Jahren viel investieren. Da wäre zunächst das Projekt «Wohnen im Alter» (die «Nachrichten berichteten). Eine Einsprache ist derzeit noch beim Verwaltungsgericht hängig. Gemeindepräsidentin Heimberg Müller hofft, dass man im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten loslegen kann. Über 6,3 Millionen Franken will die Gemeinde in den nächsten 2 Jahren dafür investieren. Doch die 12 Alterswohnungen in Hörhausen werden auch Einnahmen generieren. Das ist bei den weiteren Projekten nicht der Fall. Dazu zählen verschiedene Strassen- und Wasserleitungssanierungen oder der Hochwasserschutz in Hörstetten. Zudem müssen von Bund und Kanton vorgegebene Beiträge an den Ausbau der Velowege nach Müllheim, Steckborn und Pfyn berappt werden oder den behindertengerechten Umbau von Bushaltestellen. Geplant ist auch, am Chrebsbach Sanierungen durchzuführen, denn dort hat der wieder ansässige Biber mit seinen Bauten ganze Arbeit geleistet. Der Gemeinderat geht davon aus, sich für diese Projekte verschulden zu müssen. Neben 3 Einbürgerungen steht eine Strassensanierung bereits auf der Traktandenliste: Um den Holderstöckliweg in Hörhausen zu sanieren, beantragt der Gemeinderat einen Kredit von 200'000 Franken. Dort ist nämlich eine neue Überbauung geplant.
Von Stefan Böker
Budget-Gemeindeversammlung
Aktuell hat die Politische Gemeinde Homburg 1102 Stimmberechtigte. Diese sind eingeladen zur Gemeindeversammlung am 23. November um 20 Uhr in der Mehrzweckhalle Hörstetten.