26.09.2024 08:14
«Langfristige Verdichtung bei städtebaulicher Aufwertung»
Erkenntnisse aus der «Masterplanung Bahnhof Steckborn» soll in Ortsplanung einfliessen
Bis fast auf den letzten Platz war die Aula der Schule Feldbach gefüllt, die Steckbornerinnen und Steckborner versammelten sich zahlreich an der Informationsveranstaltung zur «Masterplanung Bahnhof Steckborn».
Steckborn «Es gibt in unserer Stadt diverse Orte, wie zum Beispiel das Feldbach-Areal, wo der aktuelle Zonenplan nicht mehr zeitgemäss ist», erklärte Vizestadtpräsident Roman Donatsch an der Informationsveranstaltung vom Montag. Die aktuelle Ortsplanung stamme aus dem Jahr 1997 und wurde 2007 einer Teilrevision unterzogen. Im letzten Jahr wurde der Auftrag einer Masterplanung erteilt, die Staufer & Hasler Architekten AG hat diese durchgeführt und die Erkenntnisse den interessierten Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt.
Zielbilder schaffen
Die Masterplanung liefere Antworten auf verschiedene Fragen, wie langfristig zwischen Rodel- und Seestrasse eine Verdichtung ermöglicht werden könne, bei einer gleichzeitigen städtebaulicher Aufwertung. «Mit Blick auf die Denkmalpflege gibt es im betrachteten Gebiet nur wenig geschützte Gebäude. Schützenswert ist hier vor allem die Strukturerhaltung gemäss ISOS B», so Thomas Hasler von der Staufer & Hasler Architekten AG. Rund 41 Prozent der Gebäude entsprechen aktuell der genehmigbaren Geschossigkeit, 10 Prozent des Gebiets sind unbebaut und 37 Prozent der Gebäude lägen unter ihren Nutzungsmöglichkeiten.
Im Bereich der Ackerstrasse gebe es bisher eine gemischte Zonenstruktur für Wohnen und Arbeit. Hier sehe der Masterplan unter anderem eine Reduktion der Grenzabstände auf drei Meter vor. Gleichzeitig werde eine Aufzonung der Wohnzone W2 auf W3 empfohlen. «Dabei sollen aber ortstypische Grünräume sowie die grundsätzliche Quartierstruktur erhalten werden», betonte Hasler. Auch im Bereich der Zelgistrasse sehe die Masterplanung eine Aufzonung vor.
Der Einfamilienwohnbereich, in der Masterplanung als EFH 2.0 bezeichnet, werde nicht von einer Aufzonung betroffen sein. «Normale Grenzabstände verhindern Neubauten. Wenn man diese hier ebenfalls auf drei Meter ändert, ist in diesem Wohnquartier eine horizontale Verdichtung möglich. Die Dichte könnte von 40 Raumnutzern pro Hektar auf rund 104 erhöht werden», erklärte Thomas Hasler.
Bereich Bahnhof erhält höchste Aufzonung
Abschliessend präsentierte Hasler das Gebiet rund um den Bahnhof. Das Zielbild hier verfolge eine hohe Dichte nördlich der Gleise. «Hier müssen wir jedoch den öffentlichen Raum berücksichtigen, dieser liegt heute im Bereich der alten Post.» In der Zone WA3, also Wohnen und Arbeiten, solle auf WA4 aufgezont werden, die öffentliche Zone werde in WA4 umgewandelt. Die Bedenken, die Gebäude würden zu hoch und nicht ins Stadtbild passen, verneinte Hasler. Doch nicht nur der Wohnraum, auch der Strassenraum ist von der Masterplanung betroffen, allen voran die Quartier- und Wohnstrassen. Ziel ist es, den Strassenraum aufzuwerten. «Dies kann unter anderem mit einer Einführung von Tempo 20 mit Ausweichbuchten erreicht werden.» Über Grünstreifen könne eine Entsiegelung erzielt werden.
«Der Masterplan zeigt lediglich Möglichkeiten auf. Wir empfehlen eine moderate Aufzonung, wobei moderat zwölf Parzellen betrifft.» Ziel dieser Masterplanung ist, dass diese in die Ortsplanung übernommen werden kann. «Diese Planung ist dazu da, um zu sehen, in welche Richtung wir gehen können», erklärte Roman Donatsch. Doch wer sich jetzt Sorgen macht: «Der Plan komme in die Vernehmlassung, besorgte Bürgerinnen und Bürger können ihre Meinung dann zu gegebener Zeit äussern und an der Planung mitwirken.»
von Nico Wrzeszcz