21.08.2024 18:00
Corinne Ullmann wird weitere vier Jahre Stadtoberhaupt von Stein am Rhein bleiben. Mitstreiter Heinz Merz hat Bedenken
Corinne Ullmann bleibt an der Spitze
Stadtpräsidentin von Stein am Rhein, Corinne Ullmann, gewann klar vor Heinz Merz und Nadia Frischknecht die Wiederwahl. Merz äussert Bedenken zur Amtszeit von Ullmann. Frischknecht ist einfach nur dankbar, für die Erfahrung. Das Wahlergebnis ist klar: Die Mehrheit der Steiner Wählerinnen und Wähler will Corinne Ullmann weiterhin als Stadtpräsidentin. Mitstreiter Heinz Merz hofft, dass die Bevölkerung «endlich aufwacht».
Stein am Rhein Die Freude ist gross, die Erleichterung noch grösser: Corinne Ullmann schafft die Wiederwahl mit 669 Stimmen. Das absolute Mehr beträgt 646 Stimmen. Gefolgt von Heinz Merz mit 402 Stimmen und Nadia Frischknecht mit 102 Stimmen. Heinz Merz hätte sich ein knapperes Resultat oder einen zweiten Wahlgang gewünscht. Der Wahlkampf war für ihn eine wahre Freude, doch fühlt er sich von manchem Steiner altersdiskriminiert. So wurde er mehrfach mit dem nur vier Jahre älteren John Biden verglichen. Ullmann ist sich bewusst, dass Herausforderungen auf sie warten. Heinz Merz befürchtet, dass alles so weiterlaufen wird wie bisher. Und das war laut ihm nicht gut.
«Der Wahlkampf hat mir richtig Freude gemacht», sagt Heint Merz trotz Wahlniederlage. «Corinne Ullmann hat nun vier Jahre Zeit, es besser zu machen.» Er bezweifle aber, dass sie dies tue. Vielmehr wartet er auf den Moment, bis die Steiner aufwachen, so dass der Scherbenhaufen aufgeräumt werden kann. Von jemand anderem als Corinne Ullmann. Doch die Steinerinnen und Steiner haben laut Merz Angst vor Veränderungen. Früher oder später werde es aber «chlöpfe». Die finanzielle Lage der Stadt sei desolat, sehr wohl profitiere man bei Projekten wie der Schiffländi von der Windler-Stiftung, doch auf dem Stadtkonto sehe es «erbärmlich» aus. Er spricht Klartext.
Zu alt für das Amt?
Was ihm Stimmen gekostet habe, fragen wir. Vor vier Jahren fiel das Wahlresultat deutlich knapper aus. Ein möglicher Grund: «Ich (78) wurde in Leserbriefen mit John Biden (81) verglichen.» Er hätte gerne eine Bergtour mit den Verfassern unternommen und auf der Gipfelspitze nochmals über das Thema «Alter» gesprochen. Er sei vitaler als so manch anderer «Junge». Körperlich wie auch geistig. Altersdiskriminierung sei ein no go. Dass jemand jüngeres ohne Erfahrung in der Politik solch ein Amt ausführen könnte, daran zweifelt er aber nicht: Dass sich Nadia Frischknecht aufstellen liess, freute Merz nämlich sehr. Für sie sei die klare Niederlage wohl bitter. Und doch sei ihre Kandidatur ein schönes Statement, dass sich «die junge Generation für Stein am Rhein einsetzen und etwas bewegen möchte.» Merz holte Frischknecht mit ihrer Familie im «Adler» ab und sie gingen gemeinsam zur «Rangverkündigung». Heinz Merz kandidiert im September für den Stadtrat. Ob es nicht komisch wäre, nach dem Wahlkampf - und harten Worten gegen sie - mit Corinne Ullmann zusammen zu arbeiten. «Überhaupt nicht.» Die Stadt brauche jemanden mit Lebenserfahrung in ernsthaften Herausforderungen.
Es wird herausfordernd
Die amtierende Stadtpräsidentin Corinne Ullmann wollte sich aus Zeitgründen nicht zu ihrem Wahlsieg äussern und verwies auf die Meldung der Stadt und ihr Schreiben an die Wählerinnen und Wähler. Darin bedankt sie sich für das Vertrauen ihrer Wählerinnen und Wähler und freut sich, sich weiterhin voll für die Stadt Stein am Rhein und ihre Anliegen einzusetzen. Es gebe viele Herausforderungen, die vor ihr und ihren Stadtratskolleginnen- und Kollegen liegen. Sie freue sich darauf, diese anzugehen.
Frischer Wind
Auch die Zeit von Nadia Frischknecht war begrenzt. Sie habe aber unglaublich viel Wertvolles durch diesen Wahlprozess gelernt und sei jeder einzelnen Wählerin und jedem Wähler sehr dankbar für ihre Stimme. «Ich bin stolz darauf, etwas frischen Wind reingebracht zu haben in Stein am Rhein und danke auch allen Helfern und Unterstützern.»
Desirée Müller