Die Gemeindeversammlung ging weit weniger stürmisch her als erwartet. Archiv
29.11.2023 23:45
Opposition wurde versenkt
Stimmbürger Fritz Zogg wollte die Pläne des Gemeinderats durchkreuzen – damit blitzte er deutlich ab
Ein Flugblatt hat in Wagenhausen vor der Gemeinderatssitzung für Wirbel gesorgt. Letzten Endes blieb die Ein-Mann-Opposition jedoch erfolglos. Ihr Gutes hat der Knatsch um die Sanierung der Bootssteganlage Popperschi dennoch. Im Zuge der Diskussion wurden Zusatzinformationen öffentlich.
Wagenhausen Am Freitagabend haben die Stimmberechtigten in Wagenhausen über das Budget fürs kommende Jahr entschieden. Dieses wurde mit gleichbleibendem Steuerfuss von 65 Prozent und einem Minus von knapp 315'000 Franken einstimmig angenommen. Was im Vorfeld für Wirbel gesorgt hatte, waren indes nicht die Zahlen des Voranschlags.
Einheimische bevorzugen
In einem Flugblatt hatte Stimmbürger Fritz Zogg heftige Kritik am Gemeinderat geäussert und Rückweisungen gegen dessen Antrag angekündigt, die Bootssteganlage Popperschi für 590'000 Franken zu renovieren (die «Untersee Nachrichten» berichteten). Der Gemeinderat sah sich zwei Tage vor der Versammlung zu einer Reaktion genötigt und wandte sich mit Zusatzinformationen an die Öffentlichkeit. Ein Kritikpunkt Zoggs war beispielsweise die Anzahl Liegeplätze, die fest an den Campingplatz Wagenhausen vergeben werden. Geregelt wird die Vergabe über das Bootsliegeplatz-Reglement. Dessen Revision sei derzeit in Arbeit, so der Gemeinderat. Zoggs Behauptung, die Anzahl Plätze für den Campingplatz würde steigen, und Einheimische gegenüber auswärtigen Gästen damit benachteiligt, war damit entkräftet. Ebenso Zoggs Behauptung, der Steg würde mit Steuergeldern finanziert. «Das Konto Bootshafen ist spezialfinanziert», stellte der Gemeinderat klar. «Das heisst, Bau, Unterhalt und Betrieb finanzieren sich mit den Einnahmen der Bootsliegeplatzvermietungen.» An der Versammlung liess Kritiker Zogg dennoch nicht locker und beantragte zunächst die Zurückweisung der Hafen-Sanierung. Als Einziger stimmte er dafür. Er war auch, wie im Flugblatt bereits dargelegt, der Meinung, dass per Reglement dem Campingplatz alle Liegeplätze entzogen werden müssten. Danach forderte er eine geheime Abstimmung. Dabei erhielt er Unterstützung von zwei weiteren Stimmen. Insgesamt waren 100 Stimmberechtigte an der Versammlung.
Die weiteren Schritte
Die Erneuerung der Bootsteganlage kann jetzt vorangehen. Für die Begleitung der Planung und Umsetzung wird eine Baukommission gebildet. Baustart ist im Winter 2025. Das überarbeitete Bootsliegeplatz-Reglement indes wird in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen verabschiedet und untersteht anschliessend während drei Monaten dem fakultativen Referendum.
Von Stefan Böker