Grüne verlieren Nationalratssitz
Abgewählt: Kurt Egger (Grüne) schafft die Wiederwahl nicht
9894 Stimmen sind nicht genug: Kurt Egger, Präsident der Thurgauer Grünen, muss seinen Sitz nach einer Legislatur wieder abgeben.
BERNE 12.12.2019 - Kurt Egger, conseiller national Vert TG. © Béatrice Devènes
9894 Stimmen sind nicht genug: Kurt Egger, Präsident der Thurgauer Grünen, muss seinen Sitz nach einer Legislatur wieder abgeben.
Frauenfeld Die Stimmung an der «Nicht-Wahl-Feier» in einem Frauenfelder Restaurant ist gedrückt. «Ich habe schon bessere Tage erlebt», kommentiert Kurt Egger trocken und spricht dann ernst für alle Anwesenden, die mit langen Gesichtern am Tisch sitzen. Es sei «sehr enttäuschend», den Sitz in Bern bereits nach vier Jahren wieder räumen zu müssen. Dass es knapp wird, damit habe er gerechnet. Jetzt vor vollendeten Tatsachen zu stehen, schmerzt. Aber so sei es nun mal. «Bei jeder Wahl gibt es Verlierer und Gewinner.»
Nüchtern betrachtet, ist das Gesamtergebnis für die Thurgauer Grünen gar nicht so schlecht. «Wir als Partei sind im gesamtschweizerischen Vergleich weniger stark eingesunken», sagt Egger. Das sei das Positive am sonst niederschmetternden Wahlausgang. Insgesamt habe man im linksgrünen Lager zu viel verloren, lautet seine erste Analyse. Jetzt gehe es darum, wieder Mut zu machen und nach vorne zu blicken. Es stehen mit den Gesamterneuerungswahlen im kommenden Jahr bereits die nächsten grossen Aufgaben vor der Tür. Was man im Abstimmungskampf hätte besser machen können, sei schwer zu sagen. Bei Themen wie Migration können die Grünen in seinen Augen nicht punkten. «Das Feld haben andere besetzt und es sehr gut mit Angstmacherei bewirtschaftet.» Dasselbe gelte auch für steigende Mieten oder Krankenkassenprämien. Kurt Egger spricht in diesem Zusammenhang von einer Themenkonjunktur: «Diese aktuellen Themen haben uns nicht in die Hände gespielt.»
Persönlich heisst es für den 67-Jährigen nun, alles etwas ruhiger zu nehmen und sich aus der aktiven Politik zurückzuziehen. Er bleibt Präsident der Grünen und engagiert sich weiterhin im SIA, dem Verband der Ingenieure und Architekten, und beim Heimatschutz. Aber für ein politisches Amt will er nicht mehr zur Verfügung stehen. Dafür bleibt nun viel Zeit, um sich wieder seiner Familie und Hobbys widmen, die in den vergangenen 4 Jahren als Nationalrat in Bern ein bisschen zu kurz gekommen sind.
Stefan Böker
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