Das Seeufer zwischen Berlingen und Steckborn soll weiterentwickelt werden, etwa durch Revitalisierung der Uferzone. zVg
14.11.2023 16:38
Neues Kleid fürs Seeufer
Steckborn, Berlingen und der Kanton stellten die Machbarkeitsstudie für eine Neugestaltung des Seeufers vor
Die Stadt Steckborn und die Gemeinde Berlingen haben zusammen mit dem kantonalen Tiefbauamt eine Studie durchgeführt. 150 interessierte Bürgerinnen und Bürger von Steckborn und Berlingen haben sich an einer Infoveranstaltung über die Zukunft des Seeufers informieren lassen.
Berlingen Die Unterseehalle in Berlingen war gut gefüllt, als beide Gemeinden zusammen mit dem Kanton am Montagabend ihre Pläne vorstellten.
Was sind die Ziele der Machbarkeitsstudie?
Zunächst einmal geht es um eine Chance, welche die Neugestaltung bietet. Durch diese können Nutzungskonflikte am Wassersport-Spot «Wis» gelöst werden. Die Nutzung dieses Gebiets hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Man könnte zudem das Ufer naturnah gestalten. Und verkehrstechnische Defizite beheben. Autos, Fahrräder, Fussgänger sind hier unterwegs. Es entstehen unsichere Situationen, zum Beispiel, weil die Sicht im Bereich «Schweizerland» ungenügend ist. Es gab bestimmte Vorgaben: Die Studie sollte klären, wie die räumliche Gestaltung des Seeufers zwischen den beiden Ortschaften optimal gelöst werden kann. Alle Nutzungsgruppen sollen berücksichtigt werden. Sanfter Tourismus und Wassersport sollen gebündelt, zusätzlich der Erholungswert durch ein stärkeres Naturerlebnis erhöht werden. Dies alles vor dem Hintergrund der Bewilligungsfähigkeit. Unter anderem ist der kantonale Richtplan eine der gesetzlichen Vorgaben in diesem Gebiet.
Was schlägt die Studie vor?
Aufschüttungen, mehr Bäume, Stege für Fussgänger, Verkehrsinseln und reduzierte Geschwindigkeiten: Das sind grob zusammengefasst die Vorschläge der Studie. Die Studie teilt das Seeufer zwischen den beiden Gemeinden in fünf Abschnitte auf. Im schmalsten steht selbst bei maximaler Verschiebung der Kantonsstrasse nicht genügend Raum zur Verfügung, um den Fussweg vom Radweg zu trennen. Daher wird der Fussweg wassernah geführt: Er beginnt bei Steckborn auf einer Schüttung und geht dann in einen der Ufermauer vorgelagerten, hölzernen Steg über. Im Abschnitt Schweizerland schafft die Verschiebung der Kantonsstrasse eine Zone von 5,20 Metern für den Langsamverkehr.
Die Studie hält fest, dass trotzdem die notwendigen Sichtweiten vor den Grundstückszufahrten sichergestellt werden können. Im Abschnitt «Wiisse Felse» kann die bestehende Steinverbauung mit Blöcken überschüttet werden. Optional ist es auch möglich, in diesem Bereich die Ufermauer zurückzubauen. Der Hochwasserschutz wäre trotzdem weiterhin gewährleistet. Die Verlegung der Kantonsstrasse bewirkt im Bereich «Wassersport-Spot «Wis» eine Entflechtung der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden. Dank reduzierter Geschwindigkeiten wird die Sicherheit aller Nutzerinnen und Nutzer erhöht. Durch die Ufervorschüttung entsteht eine geeignete Wassersportzone mit einer Verpflegungsmöglichkeit und einer angemessenen Parkierungsanlage. Für eine solche Nutzung muss das Gebiet «Wis» von einer Landwirtschaftszone in eine Erholungs- und Freizeitzone umgezont werden. Der vorgelagerte optionale Steg bietet einen freien Blick auf Berlingen und die neu geschaffenen Lebensräume mit einem wellenberuhigten Bereich. Die beiden neuen Verkehrsinseln an den Ortseingängen Steckborn und Berlingen werden die Strassenquerung für Radfahrende sicherer machen.
Wie geht's weiter?
Die Fachstellen vom Kanton Thurgau sowie der SBB werden den Entwurf der Machbarkeitsstudie nun prüfen. Falls im Rahmen der Vorprüfung der Idealzustand als grundsätzlich bewilligungsfähig beurteilt wird, ist vorgesehen, im Jahr 2024 ein Vorprojekt für den gesamten Projektperimeter zu entwickeln. Dieses könnte als eine Grundlage für die weitere politische Entscheidungsfindung dienen.
Von Stefan Böker