Jede dritte Person erkrankt im Laufe ihres Lebens an Krebs.
03.02.2024 00:00
Weltkrebstag am 4. Februar - Solidarität für Betroffene
Jede dritte Person erkrankt im Laufe ihres Lebens an Krebs
Am 4. Februar 2024 schliessen sich Krebsorganisationen weltweit zusammen, um auf Lücken in der Krebsversorgung aufmerksam zu machen. Die Krebsliga Thurgau beteiligt sich an der Aktion und wünscht sich einen nationalen Krebsplan. Denn ohne Koordination zwischen Bund, Kantonen und Akteuren im Krebsbereich werden wir den komplexen Problemen, die eine Krebserkrankung mit sich bringt, nicht entgegenwirken können.
Thurgau Jede dritte Person erkrankt im Laufe ihres Lebens an Krebs. Fachpersonen gehen davon aus, dass rund 40 Prozent dieser Erkrankungen durch Prävention und Vorsorge verhindert werden könnten. Der Zugang zu Präventionsangeboten und systematischen Früherkennungsprogrammen ist nicht überall gleich: Ob eine Person beispielsweise an einem qualitätskontrollierten und franchisebefreiten Screening teilnehmen kann, hängt immer noch von ihrem Wohnort ab. Es braucht deshalb flächendeckend in allen Kantonen organisierte Programme zur Früherkennung von Darm- und Brustkrebs sowie Pilotprojekte zur Einführung von Lungenkrebs-Screenings.
Behandlung: Zugang zu Off-Label-Anwendungen
Die Qualität der Krebsbehandlungen ist in der Schweiz auf einem sehr hohen Niveau. Der Zugang zu innovativen Therapien bleibt für viele Krebsbetroffene jedoch eine Herausforderung. Einerseits sind die Preise für viele onkologische Arzneimittel enorm hoch, andererseits vergüten die Krankenversicherer die Kosten für die Therapie nicht immer gleich. Für einen fairen Zugang zu innovativen Arzneimitteln wäre mehr Transparenz im gesamten System notwendig, angefangen bei Forschung und Entwicklung bis hin zu Herstellung, Vermarktung, Handel und Finanzierung. Geheime Preismodelle verbessern den Zugang zu lebensrettenden oder dringend benötigten Therapien erwiesenermassen nicht.
Nachsorge: Koordinierte Angebote für Cancer Survivors
Während der Behandlung sind Krebsbetroffene in sehr guten Händen. Doch nach Abschluss der Therapie sind sie oft auf sich allein gestellt. In der Schweiz leben heute etwa 450'000 Menschen mit oder nach Krebs, die Tendenz ist steigend. Viele von ihnen kämpfen mit physischen, psychischen und sozialen Spätfolgen wie Fatigue, Depressionen oder finanziellen Schwierigkeiten. Die sogenannten Cancer Survivors brauchen andere Versorgungsstrukturen als Akuterkrankte. Ein Beispiel: Oft liegt der Fokus in der Nachsorge auf dem Wiederauftreten von erneuten Tumoren, dafür geht das erhöhte Risiko für Herzprobleme vergessen. Die Krebsliga Thurgau bietet Cancer Survivors verschiedene Beratungs-, Unterstützungs- und Kursangebote. Es braucht aber eine koordinierte Vorgehensweise bei den Nachsorgeangeboten. Dazu müssten beispielsweise Spitäler und Therapeuten enger mit Patientenorganisationen zusammenarbeiten.
Ein 2020 publizierter Bericht des Bundesrats hält fest, dass die Angebote der Palliative Care schweizweit nicht ausreichend in die Gesundheitsversorgung integriert sind und der Zugang nicht überall gewährleistet ist. In einigen Kantonen springen die Kantone oder Gemeinden ein und bezahlen freiwillig für einen Teil der Palliativ-Dienste. Doch vor allem in ländlichen und weniger vermögenden Gegenden bleiben Lücken. Die Finanzierung der Leistungen von Palliative Care muss gesichert sein und bleiben, nicht nur rein medizinisch, sondern auch psychosozial und spirituell. Letzteres ist insbesondere am Lebensende von grosser Bedeutung. Doch derzeit bezahlt die Grundversicherung diese nicht. Hier braucht es politische Unterstützung, um die Palliative Care zu vereinheitlichen und zu finanzieren. Gleiches gilt für die Versorgung in der letzten Lebensphase. Hier ist vor allem das Angebot für Menschen vor dem Pensionsalter nicht ausreichend und es braucht auch hier eine Vereinheitlichung und finanzielle Unterstützung für Hospize und Hospizwohnungen.
Krebsliga Thurgau
Die kostenlose Beratung von Krebsbetroffenen und ihren Angehörigen sowie die Stomapflege, als kantonale Spitexorganisation, sind unsere Kernaufgaben. Die Fachberatung in den Bereichen Früherkennung/Prävention, psychosoziale, –onkologische, finanzielle und rechtliche Unterstützung sowie die gesundheitliche Vorausplanung steht den Betroffenen so lange zur Verfügung, wie sie diese benötigen.
Wichtig ist dabei, die Gesundheitskompetenz und das Selbstmanagement zu fördern. Weitere Informationen sind auf der Homepage www.krebsliga-thurgau.ch zu finden.
red