Informierten über die IKT: v.l. Urs Stäheli, Leiter Abteilung Informatik, Peter Koch, Leiter Amt für Kommunikation und Wirtschaftsförderung, Stadtschreiberin Bettina Beck, Stadträtin Regine Siegenthaler und Stadtpräsident Anders Stokholm. Bild: Nico Wrzeszcz
23.08.2024 08:05
«Es herrscht dringender Handlungsbedarf»
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) von Stadt und Alterszentrum Park muss erneuert werden
Am 22. September soll das Frauenfelder Stimmvolk über die Botschaft zur Erneuerung und Auslagerung der IKT entscheiden. Dabei würden jährliche Mehrkosten von 890'000 Franken anfallen. Vergangenen Donnerstag informierte die Stadt über die Details.
Frauenfeld Die heutige Informations- und Kommunikationstechnologie der Stadt Frauenfeld ist in die Jahre gekommen. Gab es im Jahr 1998 nur 100 IT-Arbeitsplätze, seien es heute knapp 500. «Auch die Anzahl der Applikationen hat sich in den vergangenen 25 Jahren von 30 auf 90 Anwendungen erhöht», erklärte Stadtschreiberin Bettina Beck. Der Wechsel auf das Büroanwendungspaket Microsoft 365 sei überfällig. «Auch die Telefonanlage hat mittlerweile 13 Dienstjahre hinter sich. Hierfür sind keine Ersatzteile mehr erhältlich, man müsste also Altbestände aufkaufen», so Beck weiter. Im Jahr 2021 habe man eine einheitliche Neuerung in Angriff genommen. Dazu hatte der Stadtrat im Jahr 2022 eine Informatikstrategie verabschiedet. Man habe entschieden, den operativen Betrieb, also den Unterhalt sowie die Beschaffung von Hardware, Standardsoftware und Lizenzen auszulagern. «Der Erst-Support, Projekte und die Leitung bleiben aber intern», betonte die Stadtschreiberin.
Umfangreiche Sanierung
Die Tragweite der Sanierung wurde deutlich, als lediglich zwei Firmen ein konkretes Angebot an die Stadt Frauenfeld abgegeben haben. «Den Zuschlag hat die Firma Abraxas Informatik AG aus St. Gallen erhalten. Sie betreibt IKT-Infrastrukturen von mehr als 70 Outsourcing-Kunden, grösstenteils Städte und Gemeinden», sagte Bettina Beck. Zudem sei das Angebot von Abraxas das beste und wirtschaftlichste gewesen.
Die Auslagerung bringe einige Vorteile mit sich. «Heute brauche ich in der Woche rund 30 Minuten, nur um mich einloggen zu können», erzählte Stadträtin Regine Siegenthaler. Zwar bedeute die Umstellung einen grossen Aufwand für die Verwaltung, mit der modernen Technik könne man aber zu einer effizienteren Verwaltung und einer gesteigerten Qualität der Dienstleistungen beitragen. Zudem steigere die neue Technik die Attraktivität der Stadt Frauenfeld als Arbeitgeberin. «Die Abraxas AG stellt ausserdem eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung sicher, was zu einer Erhöhung der Cybersicherheit führt», so Siegenthaler weiter. Jedoch führe die Umstellung zu einer Abhängigkeit eines externen Partners, die Einbindung in ein neues System verursache zudem einmalige Zusatzkosten. Die IKT sei im Verhältnis recht teuer. «Wir sprechen hier von Kosten in Höhe von 5.45 Millionen Franken, verteilt auf vier Jahre. Die einmaligen Kosten von 830'000 Franken für das Migrationsprojekt sind darin jedoch enthalten», erklärte Stadtpräsident Anders Stokholm. Zusätzliche 250'000 Franken fielen an für die WLAN-Infrastruktur. Auf der anderen Seite stünden aber 355'000 Franken weniger Ausgaben gegenüber dem bisherigen Budget. «Zudem werden rund 100- bis 150-Stellenprozent durch altersbedingte Abgänge gestrichen. Das führt zu einer zusätzlichen Ersparnis von 720'000 Franken», so der Stadtpräsident. Die Erneuerung der Technologien betreffe dabei zwischen 75 und 80 Prozent die Stadtverwaltung, die restlichen 20 bis 25 Prozent das Alterszentrum Park.
IKT-Erneuerung grosse Chance
«Die Erneuerung ist teilweise so dringend, dass nicht gewartet werden kann, bis sich die Finanzlage der Stadt verbessert», betonte Regine Siegenthaler. Zudem sei es sinnvoll, alles zusammen zu erneuern, da einzelne Teilprojekte zu einem Flickenteppich führen würden. Auch so benötige die komplette Erneuerung rund 14 Monate, erklärte Urs Stäheli, Leiter Abteilung Informatik. Der Gemeinderat stimmte der IKT-Erneuerung und -Auslagerung mit 35 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung zu.
Wer sich genauer informieren will, findet online unter youtu.be/9SwdzUkOeLY ein Video der Stadtverwaltung zur Volksabstimmung.
Von Nico Wrzeszcz