Barbara Dätwyler
Sterbehilfe soll in öffentlichen Pflegeheimen möglich sein.
Ein Vorarbeiter kontrolliert die Baustelle. Symbolbild: Adobestock
Haki S., Chef der Eisenlegerfirma HAV GmbH, weist die vergangene Woche erhobenen Anschuldigungen von Unia-Mann Lukas Auer zurück. Auch die in der Gewerkschaftszeitung kritisierte Firma BMB Quality GmbH fordert über einen Anwalt Richtigstellungen. Die Unia indes will nicht zurückkrebsen. Folgen hatte das Feedback dennoch.
Frauenfeld In der vergangenen Ausgabe berichteten die «Frauenfelder Nachrichten» von einem mutmasslichen Fall von Schwarzarbeit auf einer staatlichen Baustelle. Ausgangspunkt war ein Bericht in der Gewerkschaftszeitung «Work» und ein Hintergrundgespräch mit Unia-Mann Lukas Auer. Mittlerweile hat die «Work» ihren Bericht gelöscht. Wer den Text sucht, findet nur noch die Meldung: «Seite nicht gefunden.» Wie Autor Jonas Komposch mitteilt, habe sich eine Quelle missverstanden gefühlt. Nun liefen Abklärungen. Haki S., Chef der darin kritisierten Firma HAV GmbH, sieht sich jedenfalls zu Unrecht an den Pranger gestellt. «Was hier passiert, ist Rufmord», sagt der verärgerte Handwerker.
Haki S. stellt im Zusammenhang mit der Baustelle des Ergänzungsbaus des Regierungsgebäudes klar: «Meine Arbeiter haben nie auf dieser Baustelle gearbeitet.» Dies bestätigen auch Aussagen der Corti GmbH, die vorliegen. Und weiter: «Ich wurde in dem erwähnten Artikel der Gewerkschaftszeitung falsch und aus dem Zusammenhang gerissen zitiert. Ich habe nie Schwarzarbeiter beschäftigt.» Im Bericht der Gewerkschaftszeitung wird Haki S. zusätzlich mit der als dubios dargestellten Firma GV Team GmbH in Verbindung gebracht. Dazu lässt er wissen: «Sie können im Handelsregister nachschauen, dass ich nicht der Chef der GV Team GmbH bin und nie war.» Was ihn ausserdem stört: «Angeblich sei ich untergetaucht, da unser Büro verlassen war und das Netztelefon nicht geht. Doch befinden wir uns seit Wochen im Umzug, der vor dieser ganzen Sache angefangen hatte.» Auch sei er ständig auf dem Handy erreichbar gewesen. «Lukas Auer hätte mich immer erreichen können. So, wie er es auch vor Erscheinen des Berichts getan hat.» Die Unia geht mittlerweile gerichtlich gegen die HAV GmbH vor. Sein Fernbleiben beim Schlichtungsverfahren wurde im Artikel der «Frauenfelder Nachrichten» negativ erwähnt. Doch der Eisenleger-Chef kontert, er habe nicht erscheinen können, weil er seit dem 1. Juni krankgeschrieben ist. Zu 100 Prozent. Als Beweis hat Haki S. ein Arztzeugnis vorgelegt. Und er betont nochmals, dass auch das Arbeitsinspektorat keine Verfehlungen feststellen konnte. «Auf der Baustelle des Regierungsgebäudes wurden keine Hinweise auf Schwarzarbeit gefunden.»
Von Stefan Böker
«Es ist interessant, dass jetzt alle beteuern, wie sauber sie seien. Fakt ist: Wir betreuen aktuell mehrere geprellte Eisenleger. Sie alle hatten einen Chef, der über halbgare Firmenhüllen geschäftet. Und wir haben eine öffentliche Hand, bei Bund und Kanton, die vor allem auf den Preis schaut. Das ist so auf der Kaserne. Und das ist auch so beim Regierungsgebäude. Überall haben ausserkantonale Grossfirmen den Auftrag erhalten, die ausserkantonale Subunternehmer anheuern, die zu Tiefpreisen offerieren. Das kann nicht aufgehen!»
«In ihrer Online-Berichterstattung vom 20. September 2023 mit dem Titel ‹Arbeitsinspektorat kündigt häufigere Stichproben an›, berichteten die ‹Frauenfelder Nachrichten› im Zusammenhang mit angeblichen Verstössen auf der Baustelle Ergänzungsbau zum Thurgauer Regierungsgebäude, dass die kritisierte HAV GmbH im Auftrag der BMB Quality GmbH als Sub-Subunternehmerin involviert gewesen sein soll, wobei anlässlich einer von der Unia durchgeführten Kontrolle die Eisenleger sofort die Baustelle verlassen hätten, was Lukas Auer als klares Indiz für Schwarzarbeit werte. Ferner wird behauptet, dass gemäss Lukas Auer es durchaus verständlich sei, dass die BMB Quality GmbH jeglichen Kontakt zur Firma HAV GmbH sowie Verstösse gegen den Landesmantelvertrag für das Baugewerbe leugne.
Dies trifft nicht zu. Tatsächlich wurde die BMB Quality GmbH direkt von der Corti AG mit Armierungsarbeiten auf der Baustelle Ergänzungsbau zum Thurgauer Regierungsgebäude beauftragt und führt die entsprechenden Arbeiten selbst aus. Eine Unterbeauftragung der HAV GmbH fand nicht statt, noch stehen die beiden Gesellschaften in irgendeiner Verbindung zueinander. Der BMB Quality GmbH ist auch nicht bekannt, dass am 7. September 2023 eine Kontrolle durch die Unia durchgeführt wurde. Der BMB Quality GmbH sind zudem keine schweren Verstösse gegen den Landesmantelvertrag (LMV) bekannt, weshalb sie in die ständige Liste qualifizierter Unternehmen des Kantons Thurgau aufgenommen wurde. Insbesondere liegen weder aktuell noch in der Vergangenheit Verstössen gegen das Bundesgesetz gegen die Schwarzarbeit, BGSA, vor.»
BMB Quality GmbH
Bekim Mustafi, Geschäftsführer
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