Als käme John F. Kennedy gleich zu Besuch bei Valentin Alessi, der mit seiner Sammlung den ermordeten US-Präsidenten wohl verblüffen würde. Bild: zVg
04.11.2024 09:00
10‘000 Souvenirs mit John F. Kennedy
Auktionshaus Rapp versteigert Sammlung über den ermordeten US-Präsidenten
Der ermordete US-Präsident John F. Kennedy fasziniert noch heute wie kaum ein anderer Politiker. Gegen 10‘000 Erinnerungsstücke lassen den Mythos seiner Familie neu aufleben: Genau 30 Jahre nach dem Tod seiner Frau Jaqueline Kennedy Onassis und kurz nach den diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen kommt die Kennedy-Sammlung eines Thurgauers im Auktionshaus Rapp unter den Hammer.
Region Am 5. November wird es wohl in Amerika erneut zu einem hauchdünnen Wahlsieg kommen – wie seinerzeit bei der knappsten US-Präsidentschaftswahl des 20. Jahrhunderts von John F. Kennedy. Schon damals gab es Gerüchte und Geschichten, und die Rede war – wie vor vier Jahren – von einer gestohlenen Wahl. Das faszinierte den Frauenfelder Valentin Alessi: Schon mit zwölf Jahren begann der heute 77-Jährige, Unterschriften von John F. Kennedy zu sammeln und gratulierte ihm mit einem Brief zu seiner Wahl. Nicht schlecht staunte er, als Jaqueline Kennedy sich persönlich dafür bedankte.
Interessant für Fans und die Geschichte
Danach liess sein Sammelfieber etwas nach, aber nach 1978 packte es Alessi wieder, und er begann Kennedy-Bücher zu lesen, von denen er mittlerweile über 200 besitzt, denn: «Kennedy fasziniert als Person mit besonderer Ausstrahlung. Aber er hatte auch eine sehr schöne Frau», erinnert sich Alessi schmunzelnd. Die Bücher sind nur ein kleiner Teil seiner Sammlung, wofür er mit der Versteigerung die Chance nach neuen Besitzverhältnissen ermöglicht. Das sei für Kennedy-Fans und historisch Interessierte ein grosser Fundus, sagt Marianne Rapp Ohmann, Inhaberin des Auktionshauses Rapp in Wil (SG), Schweiz: «Aufgrund der mehreren tausend Briefe, Fotos, Zeitschriften, Ansichtskarten, Gästelisten und anderen Dokumenten können möglicherweise bislang unbekannte Facetten der Kennedy-Saga aufgearbeitet werden.» Darauf sei auch er gespannt, sagt Kennedy-Kenner Alessi, der einen Schatz mit insgesamt fast 10‘000 Erinnerungsstücken der Nachwelt hinterlässt. Rapp und Alessi sind sich indes bewusst, dass die Nachfrage aufgrund der Einzigartigkeit schwierig abzuschätzen sei. Rapp Ohmann: «Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir unser globales Netzwerk gezielt nutzen.»
Fast alles Originale
Alessi sammelte nicht irgendetwas, sondern «vor allem Originale, was von der Schweiz aus schwierig war». Deshalb reiste er auf der Suche nach besonderen Erinnerungsstücken sechsmal in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo er auf Gegenstände stiess, die heute ein Vermögen wert sein dürften, schätzt Rapp Ohmann: «Wir waren überwältigt von den Räumen in Herrn Alessis Haus, die mit Kennedy-Souvenirs geziert sind. Man spürt sofort, dass er viel Wert auf eine schöne Präsentation legt.» Aber mehr noch: Alle Sammelstücke sind in zwei Ordnern fein säuberlich dokumentiert. Jedes Stück ist genau beschrieben – seien es Poster, Filme, Münzen, Briefmarken oder gar Geschirr. Allein über die Ermordung Kennedys am 22. November 1963 gibt es 42 Memorabilien.
Von Monroe bis zum Schah
Seine persönlichen Lieblingsstücke, so Alessi, seien aber zwei sogenannte Klischees, also Vorstufen von gedruckten, offiziellen Fotos des Präsidialamts: Von diesen Klischees gibt es laut Alessi nur noch deren zwei – das eine davon liegt in der John F. Kennedy Library, das andere ist Teil der Alessi-Kennedy-Sammlung. Darauf ist Alessi besonders stolz, denn: «Mit dem einen Klischee von John F. Kennedy wurden alle Fotos gemacht und der Presse zugestellt. Das andere Foto-Klischee der Sammlung zeigt Kennedys Frau Jaqueline.» Hinter der Sammlung verbergen sich laut Rapp Ohmann «einerseits historische Einblicke in den Polit-Alltag, andererseits in das schillernde und zeitweilen skandalträchtige Leben der Kennedy-Familie». So enthält sie eine persönliche Widmung von Filmstar Marylin Monroe oder den Einblick in das staatliche Protokoll des Besuchs des Schahs von Persien im Jahr 1962.
Alessi traf Kennedy-Neffen
Genau 20 Jahre ist es her, seit sich Valentin Alessi zusammen mit seiner Frau Silvia in Arbon mit einem nicht unumstrittenen Politiker und Kennedy-Neffen ablichten liess: Er traf Robert Francis Kennedy Junior, als dieser mit seiner mittlerweile verstorbenen Frau Mary Kennedy Richardson im schweizerischen Arbon (TG) einen Auftritt hatte. Damit schliesst sich der Kreis rund um die damaligen und aktuellen US-Präsidentschaftswahlen: 2024 bewarb Kennedy sich erfolglos – im April 2023 noch als Demokrat, ab Oktober 2023 als parteiloser Kandidat. Am 23. August 2024 gab er bekannt, seinen Wahlkampf auszusetzen und fortan Donald Trump zu unterstützen.
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Über die Auktion
Im Vorfeld der Luxusgüter-Versteigerung des Auktionshauses Rapp können die weit über 1000 Lose ab dem 25. November 2024 an der Toggenburgerstrasse 139 in Wil/SG besichtigt werden. Die Auktion findet vom 5. bis 7. Dezember 2024 statt. Letzte Einlieferungen sind bis am 8. November möglich. Auktionsprogramm: Briefmarken und Kennedy-Sammlung am Donnerstag, 5. Dezember 2024, Münzen, Medaillen und Banknoten am Freitag, 6. Dezember 2024, Schmuck, Uhren, Designertaschen und Whiskys am Samstag, 7. Dezember 2024.